Kennt ihr das nicht auch:
Man versucht schnell von A nach dem weit entfernten B zu kommen. Das Ziel wird erreicht, aber es überkommt einem ein eigenartiges Gefühl. „Ich bin noch gar nicht richtig da“.
Oder:
Wir treten den lang ersehnten langen Urlaub an. Um an das herbeigewünschte Ziel zu gelangen, benutzen wir PKW, Flugzeug, Bahn … denn, schnell muss es gehen. Man möchte keinen Urlaubstag, keine Stunde vergeuden. Doch was passiert nach unserer Ankunft? Ein Drittel der kostbaren Zeit benötigen wir, um auch geistig anzukommen. Eine ganze Zeitlang stehen wir „neben uns“.
Dass die Seele beim Reisen etwas länger braucht um anzukommen, kennt sicherlich jeder aus seiner Erfahrung. Viele Menschen werden sich darüber aber noch keine Gedanken gemacht haben und es immer nur auf den sgg. Jetlag schieben. In Wahrheit passiert da aber etwas anderes mit Körper und Seele.
Das folgende Zitat von William Gibson aus dem Science-Fiction Roman “Pattern Recognition” bringt es auf den Punkt:
„…(ihre) Seele liegt weit hinter ihr und wird an einer geisterhaften Nabelschnur durch den verschwundenen Sog des Flugzeugs, das sie hierher gebracht hat, Hunderttausende von Metern über dem Atlantik aufgespult. Seelen können sich nicht so schnell bewegen und werden zurückgelassen und müssen bei ihrer Ankunft wie verlorenes Gepäck erwartet werden.“
Wir erleben am eigenen Leibe jene uralte Wahrheit, deren Erkenntnis nomadischen Indianern wie auch anderen Naturvölkern zugeschrieben wird:
„Wenn du an einen neuen Ort gelangst, warte. Es braucht Zeit, bis die Seele nachkommt.“
Was also tun, wenn der Körper schneller reist als der Kopf?
Wir neigen dazu, ständig auf gedankliche Zeitreise zu gehen, egal ob in die Vergangenheit oder die Zukunft. Um richtig Anzukommen hilft es sehr, den aktuellen Moment bewusst wahrzunehmen.
Dafür gibt es verschiedene Methoden. Manchen hilft Meditation. Andere konzentrieren sich bewusst auf Dinge in der Umgebung. Mir hilft auch gute Musik.
Nehmen wir uns die Zeit zum bewussten Ankommen. Entdecken wir die Langsamkeit!