Die skandinavischen Winternächte sind lang, kalt und dunkel. Doch an einigen Abenden erhellen grüne, violette, weiße oder rote Schleier den Nachthimmel. Plötzlich tauchen die Schwaden auf, tanzen am düstren Firmament, glitzern, schimmern, verzaubern den Beobachter – und sind ebenso abrupt wieder verschwunden. Das Naturschauspiel, das sich die Menschen lange Zeit nicht erklären konnten, taucht zu Beginn des Winters besonders häufig auf.
Polarlicht, Nordlicht, Aurora Borealis … dieses geheimnisvolle Phänomen – diese mystische, atemberaubende Lichterscheinung am polaren Nachthimmel – verzaubert, fasziniert, entzückt oder erschreckt, ängstigt und verunsichert seit Menschen Gedenken.
Für mich ist es ein großes Sehnsuchtziel, diese Lichter einmal in Natura erleben zu können. Aber leider haben wir das nicht „vor der Haustür und müssten von unseren Wohnort in Mittelschweden immerhin noch ca. 1.500km gen Norden fahren.
Auch wenn heute in Zeiten der modernen Naturwissenschaften die wesentlichen Aspekte der Polarlichtentstehung angeblich bekannt und untersucht sind, zieht uns der geheimnisvolle Lichtschleier der Aurora Borealis ungebrochen in seinen Bann.
Jedes Jahr pilgern Zehntausende Menschen in die nördlichsten Teile Schwedens, um das mythische Nordlicht zu erleben. Nordschweden und vor allem die kleine Stadt Abisko ist einer der absolut besten Orte der Welt, um das Lichtphänomen zu sehen (Aussage Tourismus-Prospekt). Der Tourismus blüht in dieser, sonst uninteressanten Region Schwedens. Im Winter kann man in Abisko neben dem Nordlicht auch einen unschlagbaren Sternenhimmel, pastellfarbene Polarnächte und viele Aktivitäten sowie gutes Essen erleben.
Bis es für uns einmal so weit ist, dies erleben zu können, begnüge ich mich u.A. mit einer Web-Kamera aus Lapland.
Optimale Beobachtungsbedingungen der magischen Polarlichter sind nur bei völliger Dunkelheit – bevorzugt in der Neumondphase – mit möglichst wenig Streulicht von künstlichen Lichtquellen und wolkenfreiem Himmel gegeben. Von September bis März/April bildet der sternenklare dunkle Himmel einen idealen Hintergrund für das bezaubernde Naturschauspiel.
Aber wie das so ist bei den Menschen. Für die Einen sind die Polarlichter lustige Farbklekse am Himmel, welche man einfach mal fotografieren muss – und andere wiederum verbinden damit Zeichen, Symbole und Energiefelder, also Naturerscheinungen, welche auch uns Menschen beeinflussen.
Der Sonnenwind, der hier wie ein Pinsel den Himmel berührt, entsteht durch heftige Eruptionen auf der Sonnenoberfläche. Diese Sonnenstürme schicken nicht nur Licht, sondern auch Materie zur Erde: elektrisch geladene Elektronen und Protonen. Ohne das Magnetfeld der Erde wären wir einem ungemütlichen Bombardement dieser energiereichen Partikel ausgesetzt. Doch das Erdmagnetfeld lenkt die elektrisch geladene Teilchenstrahlung aus dem Weltraum zu den Polen hin ab.
An den Polen ist das Erdmagnetfeld am schwächsten. Dort bringt der Sonnenwind die Luftmoleküle in einer Höhe von 65 bis 800 Kilometern zum Leuchten: Sauerstoff sendet grünes und rotes Licht, Stickstoff hingegen violettes Licht aus – die spektakulären Polarlichter.
Ich verfolge schon einige Zeit die Beiträge eines Zeitgenossen im Internet, der sich mit dem Einfluss der Sonne auf die Erde, unser Klima und auf die Natur und uns Menschen, unsere Psyche und den gesamten Organismus beschäftigt. Er beschreibt dies als Astrophysiker sehr detailliert und wissenschaftlich begründet. Es ist hochinteressant, sich auch einmal mit diesen Themen zu beschäftigen.
Bild 2: SPIRAL AURORAS ÜBER NORWEGEN
Am 11. 12. 2022 war der Himmel über Tromso, Norwegen, leer und wolkenlos. Plötzlich tauchten wie aus dem Nichts Polarlichter auf und bildeten eine außergewöhnliche Spirale. Der gigantische Strudel war so groß, dass 4 Fotos zusammenfügt werden mussten, um die ganze Erscheinung zu erfassen. – Im Vergleich zu anderen Formen sind spiralförmige Polarlichter sehr selten, und Forscher streiten seit mehr als 50 Jahren über ihre Entstehung! Nur ein paar Dinge sind bekannt: Spiralförmige Polarlichter drehen sich auf der Nordhalbkugel im Uhrzeigersinn und auf der Südhalbkugel gegen den Uhrzeigersinn. Sie können so klein wie 15 km oder so groß wie 1300 km sein. Und sie sind normalerweise grün und, sie sind eine Anomalie unbekannten Ursprungs.
Quelle: https://www.spaceweather.com/archive.php?view=1&day=14&month=12&year=2022