The Great Reset – Anno 1848
The Great Reset – Anno 1848

The Great Reset – Anno 1848

 

Eine durchaus aktuelle Bildbetrachtung.
Carl Spitzweg – Gnom, Eisenbahn betrachtend

Aus seiner sicheren Höhle und vom erhöhten Standpunkt aus betrachtet ein Zwerg einen unten im Tal fahrenden Eisenbahnzug. Den Kopf leicht geneigt und die Arme auf dem Rücken verschränkt, beobachtet er ruhig und durchaus interessiert das Geschehen.
Die alte und die neue Zeit werden vom Maler einander gegenübergestellt und durchaus nicht unkritisch gesehen.
Mit der Eroberung der Welt durch die Technik wird diese sukzessive ihre Mythen verlieren. Naturgeister, Feen und Trolle, die Verkörperungen  einer unberührten Natur, müssen dem technischen Fortschritt weichen.
Noch ist der Zwerg seiner Welt sicher, aber nicht mehr lange. Ihm ist bewusst, dass er sich immer mehr in das Dunkel zurückziehen wird. Die Perspektive des Betrachters deutet es an.  Aber seine Welt wird nicht verschwinden.

Das in sich Beharrende hat in seiner Dominanz ausgedient, die Zeit eines immer schneller werdenden Wandels kündigt sich an.

 

Dieses, von einem namhaften deutschen Kunsthistoriker als „das vielleicht verrückteste Gemälde von Spitzweg“ bezeichnete Werk, wurde im Jahr 1848 geschaffen. 13 Jahre nachdem auf der Strecke Nürnberg – Führt die erste Dampflokomotive zum Einsatz kam.
Die Frühindustrialisierung, in deren Folge traditionelle Wirtschafts- und Arbeitsweisen in Frage gestellt wurden, führte im gleichen Zeitraum zu nicht unbedeutenden Protestbewegungen wie z.B. der Märzrevoltion 1848, der Maschinenstürmer oder dem Aufstand der schlesischen Weber. Diese Bewegung konnte die weitere Industrialisierung aber nur verzögern. Die industrielle Revolution indes ging unbeirrt weiter.

 

Das Bild hat ein Format von 24,0 x 14,7cm und wurde von ihm auf den Deckel einer Zigarrenschachtel gemalt.
Im Jahr 2008 wurde dieses kleine Gemälde auf einer Auktion für 69.600 € an einen privaten Sammler verkauft.

 

 

 

4 Kommentare

  1. Jan Reichelt

    Die 4. Industrielle Revolution hat mit dem Internet schon längst begonnen und wir kommen in einer alternden Gesellschaft auch nicht ohne sie mehr aus. Dem Überwachungssystem kann man zweitweise entrinnen, in dem man nicht jeden Trend von socialist networking mitmacht und seine Kommunikation auf dem verbalen Wege im Austausch mit dem Menschen – nicht über virtuelle Medien – beibehält. Denn die neue Techniken sollen schließlich einem vordergründig dienen/nützen und keine Einschränkung der Persönlichkeitsrechte bedeuten. Für Letzteres braucht es allerdings die Teilhabe sowie die Einflussnahme jedes einzelnen Souveräns unter uns am politischen Prozess für die Erstellung und auch Anpassung der Regelwerke dieser Techniken, damit eine Überwachung eingschränkt wird. Und für diese Einflussnahme gibt es in unserem System glücklicherweise noch rechtliche Mittel.

    1. Hej Jan,
      ich gehe konform mit deinen Worten. Aber was die praktische Umsetzung betrifft, habe ich doch meine starken Zweifel. Und dabei haben mich die Erfahrungen der letzten Jahre außerordentlich bestärkt. Der Instrumentenkasten der Mächtigen ist so ausgeklügelt und erfolgreich, dass auch weiterhin eine Mehrheit im Gleichschritt laufen wird.
      Uns hilft nur, dass „Selber-Denken“ nicht zu verlernen, sowie dies in der Familie und privaten Gruppen auch weiterhin zu pflegen und weiterzugeben.
      Ja, und nun zu dem von dir geschilderten Rettungsanker der „rechtlichen Mittel“. Ich befürchte, auch das ist mittlerweile Vergangenheit. Ein Rechtssystem, welches der Durchsetzung der herrschenden Politik dient, entspricht nicht mehr der eigentlichen Rolle des Rechts als Säule der Demokratie.

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