Ein Gruß an das Licht in der dunkelsten Nacht
Ein Gruß an das Licht in der dunkelsten Nacht

Ein Gruß an das Licht in der dunkelsten Nacht

„Es gibt keine Dunkelheit, die so dicht, so bedrohlich oder so schwierig ist, dass sie nicht vom Licht überwunden werden kann.“ (Vern P. Stanfill)

Der kürzeste Tag – die längste Nacht – Wintersonnenwende am 21.Dezember 2022

Die Zeit um die Wintersonnenwende galt zu allen Zeiten in den meisten Kulturen, am meisten natürlich in den nördlichen Regionen, als besonders heilige Zeit.
Versetzen wir uns in eine Zeit ohne Zentralheizung, ohne künstliches Licht. Und vergegenwärtigen wir uns, dass es damals weniger gute Kleidung und unzureichende Vorratshaltung gab, und dass kleine Klimaschwankungen im Winter Hunger, auch unter Umständen die Existenz ganzer Familien bedeuten konnten – dann verstehen wir, dass die Menschen sich darüber freuten, wenn die Tage wieder länger wurden, es absehbar wurde, dass es wieder wärmer werden würde.
Die kürzesten Tage im Jahr waren so etwas ganz Besonderes. Auch heute können wir uns daran erinnern: Wenn es am dunkelsten ist, kommt bald wieder Licht. Leben ist Rhythmus. Auf Zeiten der Dunkelheit und der Verluste folgen Zeiten des Lichtes und der Freude. Es gibt Zeiten, um nach außen zu gehen, aktiv zu werden. Und es gibt Zeiten, nach innen zu gehen und von innen neue Kraft zu bekommen.

 

Foto: Jonna Sofie Jinton, eine schwedische YouTuberin und Bloggerin



Es ist Zeit, die Schwelle zur Zeit außerhalb der Zeit zu betreten. Das alte Jahr liegt tief eingegraben in unserem Bewusstsein, Spuren haben sich in Haut und Seele gebrannt. In der Nacht der Wintersonnenwende stehen wir mit einem Fuß im alten und dem anderen Fuß im neuen Jahr. Beziehungsweise weisen unsere Zehen uns die Richtung in das neue Jahr und betreten leisen Schrittes die 12 Tage und Nächte des Zwischenraumes namens Rauhnächte.

Die Wintersonnenwende ist die tiefste und längste Nacht des Jahres. Unsere Altvorderen nannten sie Modranecht, die Mutternacht. Erlischt das letzte Strahlen des Tages, so gebiert die Nacht eine neue Sonne, die am Morgen im Osten dem Schoße der Mutter Erde entsteigt.

Das Licht nimmt von nun an wieder stetig zu, mit jedem einzelnen Tag geht die Sonne ein wenig früher auf und ein wenig später unter.

Mit der Geburt der Sonne beginnt die Verbannung der Dunkelheit. Die Nächte werden wieder kürzer und alles was tot schien, erwacht zu neuem Leben.

 

Nils Bergslien, Jolareidi, 1922

 

In der Nacht der Wintersonnenwende erfüllt sich ein Versprechen, welches uns das Universum selbst gegeben hat. Es ist die Wiedergeburt allen Lebens. Wer hier an den christlichen Messias denkt, dem sei gesagt, dass die Geburt eines Sonnenkindes auf ältere Zeiten als die des Christentums zurück geht. Denken wir nur an den Sonnengott Ra bei den Ägyptern oder den Sonnenkönig Lugh bei den Kelten.

Die Wintersonnenwende war einst ein fester Bestandteil der schwedischen Jul-Zeit. Hier zeigt sich auch noch der Bezug zu den alten nordischen Gottheiten. Er steht in enger Verbindung zu Odin, der bis heute den Beinamen Jolnir trägt. Odin führt also mit Frigg die Wilde Jagd an. Dieser Ritt durch die Nächte samt dem wilden Herr heißt in einigen Regionen auch heute noch Jolareidi. Dieser Begriff erinnert auch stark an das Jodeln, mit welchen in den Alpenlanden noch heute die Percht gerufen wird.

Die Schwedin Jonna Sofie Jinton hat zur Wintersonnenwende ein schönes Video gemacht 
„Im Dezember befinden wir uns mitten in der dunkelsten Zeit des Jahres hier in Schweden. Die Sonne reicht kaum über die Baumwipfel und die Abende scheinen endlos zu sein. Seit meiner Kindheit liebe ich den Lucia-Tag am 13. Dezember, an dem wir mit Kerzen und Gesang das Licht in der Dunkelheit feiern. Und seit vielen Jahren habe ich dieser Lucia-Feier meine eigene kleine Wendung gegeben und Kerzen im Wald angezündet. Es ist wirklich eine der Traditionen, die ich am meisten liebe, und die Botschaft, Licht in die Dunkelheit zu bringen, kann auf vielen Ebenen so heilsam sein“.

 

 

 

 

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