Es ist Sommer in Schweden!
Spätestens seit Pfingsten ist dieses Land, die Menschen und die Natur, aus der Winterstarre erwacht.
Die Pflanzenwelt holt im Eilzugtempo die vergangene Ruhezeit auf und die Menschen genießen sichtbar die sommerliche Temperaturen. Auf einmal platzen die Veranstaltungskalender der umliegenden Orte aus allen Nähten: Festivals, Konzerte, Sportveranstaltungen, Märkte uvm. werden angeboten. Und die Straßen füllen sich wieder mit Wohnmobilen und Caravans.
Aber es gibt einen Termin in Schweden, der toppt jede andere Veranstaltung: Midsommar.
Der Mittsommertag ist einer der wichtigsten Feiertage im schwedischen Kalender und rangiert in der Bedeutung gleich hinter, vielleicht auch gleichauf mit Weihnachten.
Schon lange vor der Missionierung Schwedens wurden die weißen Nächte der Mitternachtssonne zum feiern genutzt. Nördlich des Polarkreises geht zu dieser Zeit rund um die Mittsommernacht die Sonne nie unter. Und südlich des Polarkreises bleibt es die ganze Mittsommernacht zumindest dämmrig hell.
Am 21. Juni findet rein rechnerisch die Sommersonnenwende auf der nördlichen Erdhalbkugel statt. Als Feiertag fällt Mittsommer / Midsommar in Schweden alljährlich auf den Samstag zwischen dem 20. und 26. Juni. Die Feier selber ist am Abend und in der Mittsommernacht von Freitag auf Samstag. Der drauf folgende Samstag ist dann natürlich frei, damit man ausschlafen kann. Und dies ist für viele Schweden auch dringend notwendig.
Es gibt zwei verschiedene Veranstaltungen an diesem Tag. Einmal die feierlich traditionelle Veranstaltung (ohne Alkohol) – in der Regel veranstaltet von Vereinen oder den Kommunen und dann die unzähligen privaten Feste (mit viel Alkohol).
Die Zeit der Sommersonnenwende ist auch die Zeit der fruchtbaren Äcker und blühenden Wiesen. Da bietet es sich an sich einen Kranz aus Blumen zu binden und diesen zu midsommar im Haar zu tragen.
Wir besuchten am Nachmittag bei herrlichem Sommerwettter die offizielle Veranstaltung in Karlsborg, einer Nachbarstadt. Die Festwiese bot eine herrliche Kulisse – auf der einen Seite am See zwischen großen Bäumen ein schönes Strandbad und auf der anderen Seite war die Wiese begrenzt durch den Götakanal mit vielen Booten und Schiffen.
Das Fest beginnt mit einer Ansprache, dem obligatorischen Hurra-Hurra-Hurra und danach wird der Majbaum gesetzt.
Majstången, also Maibaum sagen die Schweden zu ihrer Mittsommerstange im Juni. Dabei stammt das Wort Maj nicht vom Wonnemonat ab, sondern von dem Ausdruck „maja“, das das Schmücken mit Laub beschreibt. Aber nicht nur Laub, sondern auch viele Sommerblumen gehören an die Mittsommerstange. Um die midsommarstången wird dann getanzt und gesungen.
Ein Lied darf dabei nicht fehlen – das Froschlied.
Små grodorna, små grodorna är lustiga att se….: Die kleinen Frösche sind lustig anzusehen, keine Ohren und keine Schwänze haben sie.
Dazu legt man die Hände auf den Rücken und hüpft wie ein Frosch um die Mittsommerstange. Das mag blöd klingen und aussehen. Ist es aber nicht, wenn alle es zusammen machen und einen Riesenspaß dabei haben. Da sind die Schweden ein wenig anders als die Deutschen.
Das Lied wird von vielen in Schweden als wichtiger Teil des Kulturerbes angesehen und die schwedische Botschaft in Paris soll das Lied 2003 als Teil eines Tests für eine Person verwendet haben, die ihren schwedischen Pass erneuern wollte .
Wir entdecken auch viele Touristen. Übrigens, deutsche Gruppen erkennt an dem Drang, zumindest optisch noch schwedischer als die Schweden auszusehen. Der Schampus aus dem Pappbecher ist dann das zweite Merkmal … Dies wiederum sieht man bei keinem Schweden. Die sitzen lieber nach der Arbeit (in diesem Fall nach dem Tanz um den Majbaum) mit Freunden und Familie auf der Wiese und genießen sichtbar die mitgebrachte große leckere Erdbeertorte.
Mittsommer mal anders, aber schön wie du es beschrieben hast. Wir sind ja übemorgen eventuell ja schon bei euch und da könnt ihr uns noch mehr darüber berichten. Wir freuen uns.