Es ist schwierig, in der schwedischen Provinz ein Restaurant mit traditionellen regionalen Speisen zu finden. Dagegen haben sich in den Orten eine Vielzahl an Thailändern, Indern, Libanesen, Italienern, Mexikanern und Amerikanern angesiedelt. Zumindest sind dies Restaurants, Imbissbuden und andere Etablissements, welche vorgeben, Gerichte der genannten fremden Küchen anzubieten. Viele Orte besitzen keinen Gasthof, sondern, wenn überhaupt, meistens nur einen „Italiener“ oder den hier üblichen Sibylla Schnell-Imbiss. Fast-Food wird groß geschrieben und sehr gerne genutzt, auch wenn es in der dünn besiedelten Provinz keinen Lieferservice gibt. Das übergewichtige Resultat dieser Ernährungsgewohnheiten sieht man besonders bei der jungen Generation.
Wir sind immer, egal in welchem Land wir uns aufhalten, offen für andersartige unbekannte Rezepte. Aber die schwedische Küche (wenn man sie findet) ist schon etwas Besonderes. Eine hier ansässige deutsche Ärztin bezeichnete diese auch nach 20jährigen Anwesenheit in Schweden als „Schw….fraß“. Das klingt hart. Aber sie ist mit ihrer Meinung zumindest bei den „Zugereisten“ nicht alleine:
Vor über 200 Jahren berichtete die britische Philosophin und Anwältin für Frauenrechte Mary Wollstoncraft (1759-1797) nach einer Reise durch Schweden:
„Ihre Schüsseln enthalten … eine Menge Mixturen, die den natürlichen Geschmack der Speisen verderben, ohne einen bessern dafür zu geben. Ueber alles streuen sie Gewürz und Zucker, sogar auf das Brot.“
„Über den Geschmack kann man streiten, solange, bis dieser Streit geschmacklos wird“.
Deshalb jetzt zwei positive Beispiele.
Da war doch was, werden jetzt vielleicht einige denken, und erinnern sich an die, Dank IKEA, bekannten Fleischbällchen „Köttbullar“. Zusammen mit Salzkartoffeln oder Kartoffelmuss, Preiselbeeren und einer Sahnesauce (und mit Liebe zubereitet), ergibt dies eine gute Mahlzeit.
Und da gibt es noch meinen „Favoriten“ – Räksmörgås, das schwedische Krabbenbrot.
Smörgås (dt.: Butterbrot) ist ein reich belegtes Butterbrot und gehört in vielen Varianten zur schwedischen Küche. Es ist sowohl in Schweden als auch in Dänemark – wo es unter der dänischen Bezeichnung Smørrebrød (und spätestens seit der Sesamstraße und dem Lied „Smørrebrød, Smørrebrød røm, pøm, pøm, pøm“ auch in Deutschland) bekannt ist – ein landestypisches Gericht und daher auch in seiner Krabben-Variante ein wichtiger Bestandteil der schwedischen Küche.
Jedes Jahr am 14. Oktober wird in Schweden der Räksmörgås-Tag gefeiert. Der Tag wurde 2010 vom Flughafen Arlanda eingeführt.
Auf den großen Flughäfen des Landes, Arlanda und Landvetter, werden täglich 5.000 Garnelensandwiches verkauft. Es ist damit das meistverkaufte Produkt an beiden Flughäfen.
Wenn jemand auf den Geschmack gekommen ist und möchte selber ein Räksmörgås „bauen“- es ist ganz einfach.
Rezept für Krabbenbrot
(für 2 Personen)
- Zutaten:
2 Scheiben Roggenbrot
300 g geschälte Krabben
1/2 Zitrone
4 EL Saure Sahne
einige Scheiben Gurke
ein paar Salatblätter
2 Dillstängel
Meersalz und frischgemahlener Pfeffer
Zubereitung: Die Saure Sahne mit etwas gehacktem Dill, einigen Spritzern Zitronensaft, Salz und Pfeffer verrühren.
Dann fängt man an zu schichten. Zunächst auf jeder Brotscheibe 2 EL Saure-Sahne-Creme verteilen. Dann Salatblätter und Gurkenscheiben darauf legen. Und dann kommt das wichtigste, man türmt die Krabben auf das Brot. Eine Zitronenscheibe und ein frischer Zweig Dill bilden den krönenden Abschluss.
Danach passt im Idealfall ein eisgekühlter Aquavit.
Jag önskar god aptit.
Viele Grüße an unsere Freunde Stephan und Birgit.
Ihr habt die Chance mit der Aufnahme des Krabbenbrotes in eure Speisekarte ein absolutes Highlight und Alleinstellungsmerkmal in der sächsischen Gastronomie zu haben!
Viel Erfolg!
In diesem Beitrag wird meine subjektive Meinung und Beurteilung abgebildet. Die Darstellung bezieht sich auf die Region, in welcher wir in Schweden leben.