Almnäs Bruk – ein schwedisches Bauerngut
Almnäs Bruk – ein schwedisches Bauerngut

Almnäs Bruk – ein schwedisches Bauerngut

Västra Götaland – die schwedische Provinz in der wir leben – ist durch seine fruchtbaren Böden und große, zusammenhängende Wälder ein hauptsächlich landwirtschaftlich geprägter Landesteil. Über Jahrhunderte hinweg und ohne einschneidende Strukturveränderungen konnte sich somit ein, von kleinen und großen Bauerngütern geprägtes Landschaftsbild entwickeln.
Es ist immer wieder sehr interessant, wenn wir hier die, meistens abseits der Hauptstraßen liegenden, großen Bauerngüter entdecken. Es sind traditionell kleine Ortschaften mit einer kompletten Infrastruktur. Das Herrenhaus (oder Schloss) mit einem gepflegten Park als Mittelpunkt umgeben von Wohnhäusern, Verwaltungsgebäuden, Gästehäuser, Lagerhäuser, Mühlen, Ställe, Werkstätten, Molkereien, Käsereien, Schlachthäuser usw.. sind typisch für diese jahrhundertealten Bauerngüter. In der Gegenwart werden diese Gebäude mit ihren jeweiligen ursprünglichen Funktionen natürlich nicht mehr alle genutzt, aber man legt viel Wert darauf, die Gebäudesubstanz zu erhalten und anderen geeigneten Nutzungen zuzuführen. So gibt es jetzt z.B. auch Hofläden, Museen, Ausstellungs- und Veranstaltungsräume und Ferienhäuser.

Am vergangenen Pfingstwochenende fand in und um die Stadt Hjo die alljährlich stattfindende „Kunst Runde“ statt. Einmal im Jahr zeigen sich die Regionalen Künstler (Maler, Weber, Keramiker, Fotografen und andere Kunsthandwerker) in ihren Ateliers, in Parks oder Ausstellungsräumen. So warben ca. 40 Künstler um das Interesse der interessierten Bevölkerung.
Auf unserem Programm stand unter anderem das Bauerngut Almnäs Bruk direkt am Vättern-See. Auf dem Veranstaltungsprogramm wurde über eine Ausstellung von Malern und Keramikern in einem „Gelben Magazin“ berichtet. Die Ausstellung war sehr interessant, aber für uns überraschend war das große Areal und die Gebäude dieses „Bauerngutes“.

Almnäs Bruk ist ein sehr alter Bauernhof mit Wurzeln im Mittelalter. Der Hof wird zum ersten Mal im Jahr 1225 erwähnt.
Die aktuelle Gesamtfläche von Almnäs beträgt 3.581 Hektar, davon sind 1.985 Hektar Wald, 1.031 Hektar Felder und Weiden, 250 Hektar sonstiges Land und 315 Hektar Wasser. Heute ist Almnäs ein lebendiger Bauernhof mit biologischer Landwirtschaft und umweltzertifizierter Forstwirtschaft.

Wer sich einen Überblick über das große Areal des Bauerngutes verschaffen möchte – hier geht es zu einer virtuellen 360°-Tour.

Die an diesem Tag organierte Werkausstellung zweier Künstler fand im „Gelben Magazin“ statt. Wir staunten nicht schlecht, das sich hinter dieser profanen Bezeichnung plötzlich ein großes tempelartiges Gebäude zeigte.

 

 

 

Das Gebäude wurde 1821 als Getreidespeicher mit drei „Getreideböden“ als Holz-Blockbau errichtet. Nur vier Fenster hatten Glas, dafür waren sie alle mit Eisenstangen versehen. Der vordere Kamin mit seinen vier Säulen war von Anfang an vorhanden und die Bemalung mit Harke, Garbe und Sense stammt von einem regionalen Künstler. Die Türen sind mit Eisenblech verkleidet und mit groben Scharnieren versehen und vermutlich original. Später im 19. Jahrhundert wurde das Gebäude mit gelb gestrichenen Schindeln verkleidet und alle Fenster sind jetzt mit Fenstern ausgestattet. Im Vorratshaus wurde der Reichtum des Gartens und das Getreide gelagert. Durch die Gestaltung des Gebäudes in einem aufwendigen Stil sollte der Wohlstand und der Status des Anwesens hervorgehoben werden. Daher das tempelartige Aussehen, die Farbauswahl und die aufwendige Täfelung.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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