Wahrscheinlich kennen wir alle Carl Larsson. Und das (auch außerhalb Schwedens) ohne diesen Namen mit irgendetwas verbinden zu können.
Das klingt etwas eigenartig – aber lest einfach weiter.
Spätestens während eines Aufenthaltes in Schweden begegnet man ihn, bzw. seine Werke und die seiner Frau Karin garantiert.
Carl Larsson lebte von 1853 – 1919 in Schweden und wurde als Künstler durch seine Zeichnungen, Aquarelle und Gemälde national wie auch international berühmt. Er und seine Frau Karin gelten als Begründer des heute als „typisch schwedisch“ geltenden Wohnstils, dessen wesentliche Elemente Helligkeit, Farbigkeit und lebendig-fröhliche Funktionalität sind.
In Schweden gibt es nur sehr wenig Landeskinder, die mit den Werken von Carl Larsson rein gar nichts anfangen können. Seit Generationen spiegeln die atmosphärischen Aquarelle aus dem Haus des Künstlers in Sundborn das Bild schwedischen Familienglücks wider.
Die Bilder von Carl Larsson hängen in vielen der schwedischen großen Galerien und fast in jedem Haushalt. Die Ferienhäuser sind damit bestückt und in den Buchhandlungen gibt es zwei Sachen auf jeden Fall: Carl-Larsson-Kalender und seinen fast unsterblichen Bildband „Ett Hemm“ (dt.: Eine Heimat). Auch in dem zu unserem kleinen Hof gehörigen alten Gesindehaus fanden wir in den längst verlassenen Wohnungen diese Aquarelle.
Neben Astrid Lindgrens „Pipi Langstrumpf“ gehören auch die Werke Carl Larssons zum festen Bestandteil eines aktuell diskutierten schwedischen Kulturkanons.
Die Eheleute Karin und Carl Larsson haben das Bild des ländlichen schwedischen Heims geprägt. Doch in ihrer Zeit galten sie als radikale Rebellen. Mit ihren Ideen zum Platz der Kinder im Zuhause und ihrer gewagten Mischung verschiedener Stile haben Karin und Carl Larsson unser (Zusammen-)Leben im Zuhause nachhaltig verändert.
Im Hause der Larssons war für alle gleich viel Raum. Ihre Idee eines „Allrum“, eines Wohnraums für alles und alle, beruhte auf der Vorstellung, dass Erwachsene und Kinder in einer harmonischen Umgebung zusammen leben und spielen. Carl und Karin Larssons Gedanken rund um das Familienleben waren von jeher eine wichtige Inspirationsquelle auch für die typische Innenarchitektur und das Möbeldesign von IKEA.
2022 jährte sich der Todestag von Carl Larsson zum 103. Mal, doch die Liebe zum Handwerk, zu intelligenter Aufbewahrung und spieltauglichen Möbeln, die ihn und Karin kennzeichnete, ist bis heute ganz aktuell geblieben. Ihre unkonventionellen Ideale sind heute Teil unseres Alltags geworden
Der Pressezeichner Emil Stumpp, der Larsson um 1920 besucht und gezeichnet hatte, urteilte:
„Als Künstler hat er für Schweden mehr bedeutet, als man sich gemeinhin heute klarmacht. Seine Kunst öffnete erst den Sinn des breiten schwedischen Volkes für die Kunst. Die Gesundheit und Kraft seiner Linien, die durchsonnte Helligkeit seiner Farben drang durch die schönen Sammelmappen in viel schwedische Heime.“
Hallo mein lieber Joachim, wieder einmal hast du dir ein künstlerisches Thema für deine „Jurten-Nachrichten“ ausgesucht . Und ich muss sagen, vortrefflich. Habe mich gleich hingesetzt und nack Larson gegoogelt. Seine Vorstellungen von einem Allrum übertragen in die heutige Zeit, würde m.M. nach vieles besser werden lassen. Die Gesellschaft und auch die Generationen entfernen sich immer mehr voneinander. Selbst wir merken es. Uns ist es in den ganzen Jahren bisher gelungen die ganze Familie Mal an einen Tisch zu bekommen. Wir sind aber optimistisch und werden es aber weiterhin versuchen. So ihr Neu-Schweden, nach 3 Monaten in einer anderen Heimat hoffen wir, ihr seid dort gut angekommen und eure „Integration“ macht Fortschritte. Die Tage werden ja jetzt kürzer und bei euch wird es bestimmt noch viel eher dunkler. Wie kommt ihr damit klar? In D wird die Angst um die Energiekrise nur so geschürt, man kann keine öffentliche Sender mehr dazu anschauen und hören. Wir sind da etwas gelassener und lassen es auf uns zu kommen. LG an Isabella und den jungen Seipolts. Bis bald, es grüßen euch ganz lieb die Wechselbürger.
Lieber Joachim,
ein wunderbar verständiger Text, welcher unser Herz für die schwedische Kultur geöffnet hat.
Liebe Grüße Stephan und Kristin aus Limbach-Oberfrohna
Lieben Dank für Eure Kommentare,
beim Betrachten der Aquarelle von Carl Larsson, spürt man regelrecht seine Liebe zu den Menschen, der Familie, den Kindern, der Heimat und der Natur. Das Thema Wohnen und Leben hebt er auf eine bis dahin vollkommen unbekannte Stufe.
Isabella und ich haben das Zusammenleben verschiedener Generationen unter einem Dach seit unserer Kindheit und Jugend praktiziert und schätzen gelernt. Deshalb waren uns bei der Suche nach der neuen Heimat auch diese oben beschriebenen Kriterien eine wichtige Hilfe. Wie ist der gesellschaftliche Umgang mit Kindern? Carl Larssons Bildersprache spricht uns aus den Herzen.