Hilma af Klint
Hilma af Klint

Hilma af Klint

Unsere erste Reise nach Stockholm hatte einen Ausstellungsbesuch zum Ziel. Keine Visite bei der Königsfamilie oder in ihrem Schloß, nicht der Weihnachtsmarkt in der Altstadt oder eines der vielen Touristenziele – nein – unser Reiseziel war das Moderna Museet (Moderne Museum).
Da Stockholm von uns aus nicht gerade „um die Ecke“ liegt, entschieden wir uns für eine Bahnfahrt in die ca. 300km entfernte Stadt und haben es nicht bereut. Es war eine angenehme Fahrt in einem Schnellzug in dem wir nach reichlich 2 Stunden entspannt die Hauptstadt erreichten.

 

Centralstation Stockholm

 

Der Grund unseres Museumsbesuches war eine Ausstellung mit Werken von Hilma af Klint.

Die schwedische Künstlerin Hilma af Klint (1862-1944) war ihrer Zeit weit voraus – und sie wusste es. Weil sie das Gefühl hatte, die Welt sei noch nicht bereit für ihre Kunst, wurde sie erst mehr als 20 Jahre nach ihrem Tod gezeigt, aber als sie gezeigt wurde, schrieb sie die Kunstgeschichte komplett neu. Hilma war eine schwedische Pionierin der abstrakten Kunst, eine feministische Ikone in einer Zeit, als Männer alle Regeln machten.
Hilma war offen für die spirituelle Welt, die ihre Berufung wurde.

Die Ausstellung „The Big Ten“ wird im Herbst und Winter 2022 zum zweiten Mal nach 9 Jahren im Moderna Museet gezeigt. Die Gemälde werden zusammen mit einer Auswahl an Aquarellen und einer Reihe von handkolorierten Fotografien von „The Big Ten“ präsentiert, die noch nie in ihrer Gesamtheit gezeigt wurden.

 

 

Im Herbst 1907 beginnt die Künstlerin Hilma af Klint  mit dem ersten Gemälde der Serie „Die zehn Größten“. Die Arbeit an den zehn Gemälden dauert 40 Tage und das Ergebnis ist eines der prächtigsten der gesamten Kunstgeschichte. Die Serie ist Teil der „Bilder für den Tempel“, jenem umfangreichen Auftrag, den sie zwei Jahre zuvor angenommen hatte und der ihr durch Geistwesen vermittelt wurde. Der Versuch, diese nicht sichtbare Realität zu verstehen und ihr eine Form zu geben, beschäftigte Hilma af Klint für den Rest ihres Lebens.

Hilma af Klint suchte zu Lebzeiten nach dem richtigen Kontext für ihre Bilder und zeigte sie nur einer begrenzten Anzahl von Menschen, die darauf warteten, dass die Außenwelt bereit war, sie aufzunehmen. Heute, mehr als hundert Jahre später, wird ihre Kunstfertigkeit weltweit gefeiert.
Das enorme Format der „zehn Größten“ hebt sie von den anderen Werken Hilma af Klints ab. In den gigantischen Formaten (3,28 x 2,40 Meter) werden hier die vier Lebensalter des Menschen dargestellt: Kindheit, Jugend, Männlichkeit und Alter.

Ein zentrales Thema in „The Ten Biggest“ ist wie in der Kunst die Evolution. Doch statt der körperlichen Entwicklung von einer Existenzform zur anderen konzentriert sich Hilma af Klint auf die Entwicklung im spirituellen Bereich. Dies war auch Ausdruck ihrer Hinwendung zur Anthroposophie und ihrem Begründer Rudolf Steiner.

 

 

Wer sich weiter mit der Persönlichkeit und dem Wirken Hilma af Klints beschäftigen möchte, dem empfehle ich die Biographie von Julia Voss „Hilma af Klint – Die Menschheit in Erstaunen versetzen“ erschienen im Verlag S.Fischer (ISBN 978-3-10-397367-9).
Seit einigen Tagen gibt es auch den sehenswerten schwedischen Spielfilm „Hilma“ vom Regisseur Lasse Hallström.

 

 

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