Kanelbullens dag – Der Tag der Zimtschnecke
Kanelbullens dag – Der Tag der Zimtschnecke

Kanelbullens dag – Der Tag der Zimtschnecke

Es wird der erste Feiertag für uns in Schweden, den wir mit Andacht und dem gebührenden Respekt begehen werden.
Nein, es ist nicht der Nationaltag und auch nicht der Geburtstag  Königs Carl XVI. Gustaf.

Jedes Jahr wird in ganz Schweden zu Ehren eines ganz bestimmten Gebäcks, der Zimtschnecke, ein ganz besonderer Tag gefeiert. Er fällt auf den 4. Oktober.  Man beabsichtigte damit, der Tradition des Backens zu Hause mehr Aufmerksamkeit zu schenken, aber auch die Backwaren hervorzuheben, die in Skandinavien zu Ikonen geworden sind.

Die Zimtschnecke ist eigentlich eine rein schwedische Erfindung aus den 1920er Jahren. Nach dem Ersten Weltkrieg stieg die Verfügbarkeit von Butter und Zucker, und die Bäcker wollten aus dem nun in größeren Mengen erhältlichen Weizenbrot etwas Außergewöhnliches schaffen. Durch das Füllen des Brotes mit Butter, Zucker und Zimt entstand die erste Zimtschnecke, natürlich mit Kristallzucker obendrauf.

Seit 1999 wird in Schweden der Kanelbullens dag gefeiert. Das Gebäck ist typisch schwedisch und viele können sich durch den angenehm wärmenden Geschmack von Zimt auf das Gefühl von Heimat und Fürsorge beziehen, an das es erinnern soll. Ab dem Jahr 2004 wurde der Tag in den offiziellen schwedischen Kalender aufgenommen, während die Medienberichterstattung und das Interesse jedes Jahr allmählich zunehmen. So werden alljährlich regionale Wettbewerbe ausgerufen, wer wohl die beste Zimtschnecke in diesem Jahr gebacken hat.
Bereits bei der Beurteilung des Aussehens gehen die Meinungen darüber auseinander, was die perfekte Zimtschnecke auszeichnet. Viel oder wenig Perlzucker? Teigig und klebrig oder leicht und luftig? Und was ist mit der Form der Brötchen passiert? Hier prallen Welten aufeinander.

Nachfolgend die aktuelle Headline aus einer der größten schwedischen Tageszeitungen.

Svenska Dagbladet (Online) vom 03.10.22 Der Text ist eine Übersetzung via Google. Mit “gesägt” ist wohl eher prüfen/testen/analysieren gemeint.

 

Bäckereien sind  – nicht wie in Deutschland an jeder Ecke – in Schweden eher selten. Konditoreien verkaufen meist nur Kuchen und süße Backwaren. Die Schweden kaufen ihr Brot, das meist süß und weich ist, in Supermärkten. Wer in Schweden ein für den deutschen Geschmack gutes Brot kaufen will, muss oftmals lange suchen … und findet trotzdem nichts Vergleichbares. Da bleibt nur, sich den schwedischen Geschmack anzueignen, auf das in hunderten Varianten erhältliche Knäckebrot umzusteigen oder selber zu backen.
Aber hier geht es um die Zimtschnecke. Und die sind fast überall lecker. Egal ob beim Konditor oder, frisch gebacken, aus dem Supermarkt.
In Deutschland kannte ich das Gebäck eigentlich nur aus der Food-Abteilung von IKEA. Wer das einmal probieren möchte: traut euch. Bedenkt aber dabei – es geht viel, viel besser.

Nach Angaben von Schwedens Bäckern und Konditoren werden hier am Tag der Zimtschnecken rund sieben Millionen Kanelbullars gegessen.

 

 

Das Wort Bullar (dt.:Brötchen) existiert in der schwedischen Sprache seit dem 17. Jahrhundert. Es bedeutet so viel wie „etwas Geschwollenes oder Rundes“. Zimt wiederum war über das deutsche (nicht mehr gebräuchliche) „Kaneel“ oder das französische „canelle“ bereits Teil des Altschwedischen. Diese Wörter stammen eigentlich vom lateinischen „canna“, was Rohr bedeutet, eine Art Beschreibung des Aussehens von Zimt.

Wie lässt sich der Ehrentag der Zimtschnecken am besten feiern? Natürlich bei einer Fika. Und hier kommen wir zur nächsten schwedischen Besonderheit, der Fika.
Sie wird oft mit „Kaffee- und Kuchenpause“ übersetzt, was irgendwie richtig ist, aber eigentlich ist es viel mehr als das. Fika ist ein Konzept, eine Geisteshaltung, eine Einstellung und ein wichtiger Teil der schwedischen Kultur. Viele Schweden halten es für fast unerlässlich, sich jeden Tag Zeit für Fika zu nehmen. Es geht darum, langsamer zu werden und sich Zeit für seine Mitmenschen zu nehmen, während sie an einem Kaffee nippen und zum Beispiel einen Kanelbullar essen.

 

 

In diesem Sinne: Smaklig måltid!
Egal, ob in Schweden, in Deutschland oder sonst wo auf der Welt.

 

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert