Alle Jahre wieder veranstaltete die Mölltorpskolan, die Schule unserer Enkelkinder, ein Luciafest in der Dorfkirche. Eltern, Großeltern und Geschwister folgten der Einladung zahlreich, um einen dunklen Dezembertag in ein fröhliches Lichterfest zu verwandeln.
Das Luciafest ist Schwedens Antwort auf die dunklen Wintertage: „Wenn’s draußen finster ist, machen wir’s drinnen hell!“ Ursprünglich fiel der Festtag nach dem Julianischen Kalender auf die Wintersonnenwende, die längste Nacht des Jahres. Heute wird er jedes Jahr am 13. Dezember gefeiert.
Seine Wurzeln? Ein wilder Mix aus christlicher Heiligenverehrung und heidnischem Aberglauben. Damals glaubte man, dass zur Wintersonnenwende finstere Gestalten wie Trolle und Geister ihr Unwesen trieben. Was tat man dagegen? Licht an, Feuer an – Problem gelöst. Ziel war es, die dunklen Mächte zu vertreiben und den Sieg des Lichts zu feiern.
Später kam die Legende der heiligen Lucia hinzu. Sie soll im alten Rom verfolgte Christen in den Katakomben mit Lebensmitteln versorgt haben. Um den Weg zu beleuchten und die Hände frei zu haben, setzte sie sich einen Kranz aus Kerzen auf den Kopf. Ein bisschen brandgefährlich, aber im schwedischen Winter ist jedes Licht willkommen.
Heute ist das Luciafest ein charmantes Durcheinander aus „Trollfreie Zone schaffen“ und „Kerzenkranz als modisches Accessoire“. Dazu gehören stimmungsvolle Lieder, köstliche Safranbrötchen – denn Gelb zählt hier als Symbol für Licht – und Glögg, der schwedische Glühwein, der von innen wärmt.
So wird aus einem dunklen Dezembertag ein strahlendes Fest mit einem Augenzwinkern und viel Herz.
Fotos: Staffan Löwstedt (Titelbild), Joachim Seipolt