Genau 50 Jahre ist es her, dass in Chile das Militär gegen den gewählten Präsidenten Salvador Allende putschte und Kampfjets mit der Bombardierung des Präsidentenpalastes La Moneda begannen. Allende, der seinen Amtssitz bewaffnet verteidigte, verließ den Palast nicht lebend. Für viele Menschen war jener Tag des Putsches ein großer Schock. Die Nachricht von der Ermordung Allendes durch die Konterrevolution ging um die Welt. Das Pinochet-Regime verfolgte danach alle Linken des Landes mit einer erbarmungslosen Hetzjagd: sie wurden entweder sofort umgebracht oder in Konzentrationslager gesperrt.
Ein welthistorisch erstmaliger Versuch der friedlichen revolutionären Umgestaltung eines Landes ging damit zu Ende. Allende sagte drei Jahre vorher, zu Beginn seiner Amtszeit,: „Wir werden uns auf den Weg zum Sozialismus begeben, ohne Bruderkrieg und Blutvergießen. Un socialismo con vino y empanadas (dt.: Ein Sozialismus mit Wein und Empanadas.)“ Viele werden sich noch an das Lied Venceremos (dt.: Wir werden siegen) erinnern. Dies war auch in der Zeit bis zum Putsch die inoffizielle Nationalhymne von Chile.
Die USA schaffte es mit massiven Geheimdienstoperationen die linke Regierung in Chile zu destabilisieren und die Voraussetzungen für den Militärputsch am 11. September 1973 zu schaffen.
In einer Rede vor der UNO im Jahr 1972 beschrieb Allende die kritische politische Situation in seinem Land:
„Wir stehen vor einer direkten Konfrontation zwischen den großen transnationalen Konzernen und den Staaten.
Die Konzerne mischen sich in die grundlegenden politischen, ökonomischen und militärischen
Entscheidungen der Staaten ein. Die Konzerne sind globale Organisationen, die von keinem Staat abhängig sind und deren Aktivitäten von keinem Parlament oder irgend einer anderen für das kollektive Interesse repräsentativen Institution kontrolliert werden und sind diesen auch nicht rechenschaftspflichtig. Kurzum, die gesamte politische Struktur der Welt wird untergraben.“
Dieses Jubiläum an sich ist bemerkenswert, aber allein bereits das Zitat aus Allendes Rede bringt mich aufgrund seiner Parallelen zur Gegenwart sehr zum Nachdenken.
Wer sich mit dieser Zeit in Chile im Rahmen einer spannenden Familiensaga beschäftigen möchte und gerne ein gutes Buch liest, dem empfehle ich den Roman „Das Geisterhaus“ von Isabel Allende (eine Nichte von Salvador Allende). Das Buch wurde ein Welterfolg. Der Roman wurde auch unter dem gleichen Namen von dem dänischen Regisseur Bille August verfilmt.
Danke, für diesen Text!!!